Video Home System (VHS)
Video Home System (VHS)
VHS-Kassetten waren weit verbreitet zum Mitschneiden von Fernsehsendungen. Die exzellente Hifi-Stereo-Spur der VHS lässt sich aber auch hervorragend für Hörfunkmitschnitte nutzen. Sie ist der Compact Cassette qualitativ deutlich überlegen und kann durchaus auf die Ebene eines guten Tonbands gestellt werden. Die lange Spielzeit von bis zu 300 Minuten bei Standardplay (SP) und sogar 600 Minuten bei Longplay (LP) übersteigt dabei jede Spielzeit von Compact Cassetten oder Tonbändern. Daher waren Hörfunkmitschnitte auf VHS nicht nur im privaten Bereich zu finden, sondern auch bei den Programmveranstaltern selbst z. B. für den gesetzlichen Programmmitschnitt im Einsatz.
Die VHS wurde ursprünglich mit einer Mono-Tonspur eingeführt, welche im Gegensatz zum Bild als Längsspur auf dem Band gespeichert wird. Später wurde diese in zwei separate Tonspuren aufgeteilt, sodass Stereo-Aufnahmen möglich wurden. Aufgrund der schlechten technischen Daten (nur 10 kHz Bandbreite, nur etwa 40 dB Signal-Rausch-Abstand) entwickelte man in den 1980er Jahren das Hifi-Stereo-Verfahren, bei dem das Audiosignal parallel zum Videosignal als Schrägspur geschrieben wird. Da sich dieses Verfahren grundsätzlich vom Längsspur-Verfahren unterscheidet, zeichnen alle Hifi-Stereo-VHS-Rekorder zusätzlich weiterhin ein Mono-Signal als Längsspur auf. Anderenfalls wären Hifi-Stereo-Kassetten nicht zu Mono-Abspielgeräten kompatibel.
Die Haltbarkeit der Hifi-Stereo-Spur ist allerdings begrenzt. Nur 20 Jahre alte Bänder können bereits zu Problemfällen werden und im schlechtesten Fall nur mit Aussetzern oder Störgeräuschen wiedergegeben werden. VHS-Kassetten sollten daher baldmöglichst digitalisiert werden.
VHS verwendet für das Video- und Hifi-Audio-Signal ein Schrägspurverfahren, bei dem der Aufnahme- bzw. Wiedergabekopf schräg zum Magnetband steht.
Deutlich zu erkennen ist hier der schräg zum Magnetband stehende Kopf, um den das aus der Kassette gezogene Band gelegt wird (Laufwerk eines Sony SLV-SE70).
Links: VHS-Kassette mit geöffneter Schutzabdeckung
Rechts: Geöffnete VHS-Kassette
(Achtung: Das Öffnen des Gehäuses kann das Band unbrauchbar machen! Keinesfalls das Gehäuse unnötig öffnen!)
Sony PCM-601ESD – digitales Audio auf Videokassetten
Ab Mitte der 1970er Jahre unternahm man Versuche, sich die hohe Bandbreite der Videotechnik für die Aufnahme von digitalen Audiosignalen zu Nutzen zu machen. So wurden bereits Ende der 1970er Jahre im Rundfunk U-Matic-Geräte mit vorgeschaltetem Analog-Digital-Wandler (“PCM-Prozessor”) als erste digitale Aufnahme- und Wiedergabegeräte eingesetzt. Anfang der 1980er Jahre wurde diese Technik von Sony auch auf den Heimgeräte-Markt gebracht. Mit diesen Geräten war es zum ersten Mal möglich, in echter CD-Qualität und ohne Qualitätsverlust digitale Aufnahmen bzw. Kopien anzufertigen. Zur Aufzeichnung konnten handelsübliche VHS- oder Betamax-Kassetten benutzt werden. So war es im Longplay-Modus möglich, bis zu zehn Stunden ununterbrochen in digitaler Qualität auf eine 300 Minuten VHS-Kassette aufzunehmen.
Geräte, wie der bei mir im Einsatz befindliche Sony PCM-601ESD, verpackten das digitale Audiosignal in einem standardkonformen Videosignal, welches dann mit jedem herkömmlichen VHS- oder Betamax-Rekorder aufgenommen werden konnte. Das Prinzip ist vergleichbar mit dem des QR-Codes: Die digitalen Nullen und Einsen werden als helle und dunkle Punkte dargestellt.
Der Sony PCM-601ESD ist eines der wenigen Geräte dieser Art, welches auch über einen digitalen Audioausgang verfügt. So ist es möglich, das Signal volldigital und ohne Wandlung direkt von den Kassetten zu überspielen.
Folgende Abspielgeräte sind bei mir im Einsatz:
Panasonic AG-7350
Professioneller Hifi-Stereo-S-VHS-Rekorder für Mono-, Längsspur-Stereo- und Hifi-Stereo-Aufnahmen.
Sony SLV-SE70
Hochwertiger Hifi-Stereo-VHS-Rekorder für Longplay-Aufnahmen.
Panasonic NV-W1
Hochwertiger Hifi-Stereo-VHS-Rekorder für alle weltweit verwendeten Farbfernsehsysteme (PAL, NTSC, SECAM).